Unfrei - Frei - Rudolf Steiner

Man muss erst darauf kommen, dass in einer freien Menschentat das unsterbliche Wesen des Menschen liegt, um einzusehen, dass die Naturwissenschaft ganz recht hat, wenn sie von keinen freien Handlungen spricht; denn sie betrachtet nicht - das ist auch nicht ihre Aufgabe - das unsterbliche Wesen des Menschen. Aber ehe man dieses unsterbliche Wesen nicht einsieht, kann man nicht zu dem vordringen, was aus den unterbewussten Tiefen heraufkommt und in moralischen Handlungen sich auslebt. Der menschliche Wille ist unfrei in diesen seinen Trieben, aber es liegt die Entwicklung zur Freiheit in ihm. Der Mensch ist ein immer mehr sich befreiendes Wesen. Und um so mehr Freiheit erringt er sich, je mehr sich in ihm entfaltet, was als ein ewiger Wesenskern in ihm lebt. Frei sind wir, weil wir unsterblich sind; frei sind wir mit demjenigen Teil unseres Wesens, mit dem wir unsterblich sind.